Granadilla

neues aus spanien

April 2019

Less than hundred – Neues Distinktionsmerkmal für spanische Dörfer

Fünf spanische Dörfer mit weniger als hundert Einwohnern haben sich zu dem internationalen Netzwerk „Less than Hundred“ zusammengeschlossen, das auf Authentizität, Nachhaltigkeit und Respekt für lokale Ressourcen setzt. Das Netzwerk will der wachsenden Bedrohung durch die Landflucht entgegentreten und durch eine gemeinsame internationale Vermarktung auf die Stärken der bevölkerungsarmen Dörfer hinweisen, die in einer entschleunigten Lebensform, intakten Naturlandschaften oder unkomplizierten Kontaktmöglichkeiten zu den Einheimischen begründet liegen. Ein Besuch von Dörfern  mit äußerst geringer Einwohnerzahl, also weniger als hundert,  überrascht häufig durch die große Gastfreundschaft, die dem Fremden zuteilwird, durch ihre interessante Geschichte, reizvolle traditionelle Architektur oder eine faszinierende natürliche Umgebung. Von diesen „less than hundred“-Dörfern gibt es allein in Spanien 1.200. Besonders stark sind die verlassenen Dörfer in Kastilien-Leon und Kastilien-La Mancha vertreten. Ihre Revitalisierung kommt dem Land, den Dorfbewohnern selbst  aber auch Touristen zugute, die nach neuen Zielen und Urlaubserlebnissen suchen.

Extremadura

Die Sehnsucht nach  neuen touristischen Erfahrungen abseits von bekannten Tourismuszentren kann die Inititative „Less than Hundred“ auf innovative Weise befriedigen. Die Projektteilnehmer haben ein anspruchsvolles Auswahlverfahren durchlaufen, das garantiert, dass den Besuchern ein herausragendes Kultur- und Naturgutangebot zur Verfügung steht, sie aber auch Unterkünfte und Restaurants vor Ort genießen können, ohne sich erst in die nächst größere Ortschaft begeben zu müssen. Gleichermaßen versteht sich das Netzwerk als Ideengeber für Menschen, die nach einem Raum zur Verwirklichung von persönlichen und beruflichen Projekten suchen.

Die federführende Rolle bei der Gründung des Netzwerkes spielte die Ortschaft Benquerencia mit kaum 60 Einwohner in der Provinz Cáceres. Gemeinsam mit Aladrén in der Provinz Zaragoza, Cedillo de la Torre in Segovia, Cueva del Hierro in Cuenca und Tresviso in Kantabrien setzen die Dörfer auf die Entwicklung eines nachhaltigen ländlichen Tourismus. Mit der innovativen Qualitätsmarke sollen einzigartige Dörfer auf internationaler Ebene Sichtbarkeit und Zugang zu den Tourismusmärkten erhalten.

Tresviso

Orte wie Bequerencia, die von der Landflucht bedroht sind, wollen aus ihrer vermeintlichen Schwäche eine Stärke machen. Sie wollen zeigen, wie vielfältig und bereichernd das Leben auf dem Land sein kann, wie wohltuend auf Geist und Körper eine entschleunigte Umgebung wirken kann. Und sie wollen sich mit Hilfe eines begrenzten Tourismuszustroms dafür einsetzen, ihr Kulturerbe aufrecht zu erhalten sowie ihre Landschaften mit ihrer eigenen Flora und Fauna zu schützen.

Benquerencia selbst gehört zum Netz der 19 Schinken-Städte auf der Route „Jamón de Montánchez“ , die in der gleichnamigen Region liegt. Dort kann man den einzigartigen Geschmack des Schinkens mit der Herkunftsbezeichnung Dehesa de Extremadura kosten.

http://www.lessthanhundred.com/

Calatañazor