Genussreise im Herbst
Auf der Weinroute der Rías Baixas in Galicien
Gourmet-Festivals der Meeresfrüchte, einer der besten Weißweine Spaniens, stilvolle Unterkünfte in ehemaligen Adelshäusern, dazu herrliche Strände und kulturelle Highlights, die bis zu den Kelten zurückreichen, machen den Süden Galiciens zum idealen Ziel für eine Genussreise im Herbst.
Die Hafenstadt Vigo feiert bereits im September, genauer vom 06. bis 09. September ihr Fest der Meeresfrüchte im Fischerhafen. Etwas südlicher lädt das Küstenstädtchen O’Grove vom 04. bis 14. Oktober ein zur nunmehr 56. Ausgabe seines Festivals, bei dem sich alles um die Köstlichkeiten aus dem Meer der Rías Baixas dreht. An zahlreichen Ständen werden die unterschiedlichsten Arten dieser absoluten Spezialität der Region zum Probieren angeboten.
Dazu gehört auf alle Fälle ein Glas Albariño, der berühmteste Weißwein aus dem galicischen Süden, der in den Weingärten rund um das gemütliche Städtchen Cambados angebaut wird. Der Ort ist das Zentrum der Weinroute der Rías Baixas.

Die Weinroute beginnt ganz im Süden der Region nahe der Grenze zu Portugal. Hier thront, hoch oben über dem Meer und der Mündung des Río Miño in den Atlantik, auf dem Monte Santa Tecla eines der vielen beeindruckenden Castros der ehemaligen keltischen Bewohner . Von hier hat man den wohl fantastischsten Blick auf Galicien und Portugal.
Die strategische Lage muss wohl auch die Kelten im 7. Jhd. vor Christus schon dazu bewogen haben, hier ihre Siedlung zu bauen. Vom Gipfel des Monte Tecla aus blickt man hinunter auf das Städtchen A Guarda, über das Meer bis nach Portugal und über die Sierras im Inland Galiciens.

Eine Reise auf der Weinroute der Rïas Baixas führt in einen Teil Spaniens, der sich in vielem vom Rest Spaniens unterscheidet. Überall stehen die charakteristischen steinernen Wegkreuze, und immer wieder trifft man auf einen der für die Region typischen Maisspeicher, einen Hórreo.
Eine ganze Reihe von Hórreos kann man bei einem Ausflug in die hübsche Altstadt von Combarro bewundern. Und das mit 35 Metern längste Exemplar eines Maisspeichers befindet sich am wunderbaren, langen Sandstrand von Carnota.

Dem wohl außergewöhnlichsten Wegkreuz begegnet man in dem kleinen Örtchen Hio direkt vor der Kirche San Andrés.
1.200 km lang ist die zerklüftete Küste Galiciens mit ihren Rías, den für Nordspanien typischen Meeresarmen. Diese fjordartigen Buchten entstanden durch das Eindringen des Atlantiks und Erdabsenkungen. Während im Norden der Region die Küste an den Rías Altas schroff und mit steilen Felsen und Klippen sehr wild erscheint, prägt die Region der Rías Baixas eine sanfte Landschaft mit herrlichen goldgelben Stränden, zahlreichen Weingärten und wohlriechenden Pinienwäldern. Es ist auch merklich wärmer hier unten, und so grüßt auch der Herbst noch mit milden und sonnigen Tagen.

Ein Ausflug zu einem Inselparadies
Von Vigo oder Baiona aus lohnt sich bis Mitte September noch ein Schiffsausflug auf die vorgelagerten, traumhaft schönen Ciés-Inseln. Die Inselgruppe gehört zum Nationalpark der Islas Atlánticas. Die Ciés-Inseln erheben sich aus dem türkisschimmernden Wasser des Atlantiks und sind ein geschütztes Paradies aus weißen Stränden, Felsen, einer natürlichen Lagune und grünen Pinienwäldern. Bei einer Wanderung hinauf zum höchsten Punkt der Inseln tut sich ihre ganze Schönheit auf. Man durchwandert eine intakte Natur, in der zahlreiche Möwen und andere Wasservögel heimisch sind. Ihre Laute und das Rauschen des Meeres sind oft das einzige, dass man auf seinem Weg hinauf hört.

Zwei Inseln, die durch eine 1.200 Meter lange Sandbank miteinander verbunden sind, dürfen besucht werden. Das dritte zur Inselgruppe gehörende Eiland ist nur Naturwissenschaftlern und Tierschützern vorbehalten. Da sie alle jedoch unter strengem Naturschutz stehen und die Besucheranzahl pro Tag limitiert wurde, ist es notwendig sich bis 45 Tage vor dem Besuch eine kostenlose Erlaubnis im Internet einzuholen und vorab ein Ticket auf einem der zugelassenen Boote zu kaufen:
https://autorizacionillasatlanticas.xunta.gal/illasr/inicio?lang=en
Zurück auf dem Festland und der Weinroute der Rías Baixas, die sich über die Provinzen Pontevedra und La Coruña und die fünf Gemeindegebiete O Rosal, Condado do Tea, Soutomaior, Val do Salnés und Ribeira do Ulla nahe Santiago de Compostela, von der portugiesischen Grenze bis in den südlichen Teil von La Coruña erstreckt, lockt jetzt vielleicht der Besuch einer der typischen Bodegas. Oder man bummelt durch einen der wunderbaren Gärten der für Galicien typischen ehemaligen Herrenhäuser, die hier Pazo genannt werden. Im Pazo de Rubianes beispielsweise, einem großartigen Adelspalast aus dem Mittelalter, wartet nicht nur eine beeindruckende Parkanlage. Gleich nach dem Besuch der Rosen- und Kameliengärten kann man auch gleich die hochwertigen Albariño-Weißweine in der hauseigenen Bodega verkosten.

Unterkünfte mit Stil und Tradition
Umgeben von grünen Weinbergen am Ufer des Río Miño liegt der Pazo von Moreira, heute Sitz des Weingutes Bodegas del Marques de Vizhoya. Einem Spaziergang durch die Weinfelder der Umgebung und der Kellereiräume folgt der Genuss der verschiedenen Weinsorten der Bodega bei einer Weinprobe in den eleganten Räumlichkeiten des ehemaligen Palastes.
In einigen der Pazos, die der Weinroute angeschlossen sind, ist auch die Übernachtung möglich, ansonsten stehen eine Reihe gemütlicher traditioneller Unterkünfte im Hinterland oder auch direkt an der Küste zur Verfügung, von denen aus sich die Region erkunden lässt. http://rutadelvinoriasbaixas.com/en/s_categoria/lodging/?slg=socios&mdf_cat=-1&page_mdf=ec966907fcffc1088f510506c5aa6eed
Die berühmtesten Traubensorte der Region ist die Albariño-Traube. Die Geschichte ihres Anbaus datiert ins 12. Jahrhundert, als Zisterziensermönche sie ins Kloster von Armenteira in Meis mitbrachten. Nirgends sonst hat sich diese Traubensorte so perfekt an die Umgebung angepasst und die hohe Qualität erreicht wie an diesem Küstenabschnitt von Galicien. Die Albariño-Weißweine genießen heute den Ruf, zu den besten Weißweinen weltweit zu gehören.
Kulturerlebnis, Gastronomie und Wassersport
Wer um den 12. Oktober nach Galicien reist, dem sei ein Besuch auf dem Weinlesefest von Barrantes in der Gemeinde von Ribadumia empfohlen. Hier erlebt man nicht nur die Traditionen der Region hautnah, man befindet sich im Tal von Salnés auch gleichzeitig in der Region mit der höchsten Konzentration von Weinbergen und Bodegas, und somit in der Wiege für den Weinanbau an den Rías Baixas.

Mit einem Besuch des Klosters von Armenteira lässt sich hier in die Geschichte einsteigen. Und man genießt in den beliebten Ferienorten am Meer, wie in O’Grove mit seinen Spezialitätenrestaurants für Meeresfrüchte die hervorragende Gastronomie, oder in Sanxenxo die zahlreichen Freizeitaktivitäten der Küste.


Unbedingend lohnend ist ein Bummel durch Cambados. Das Städtchen wirkt wie ein Freilichtmuseum mit seinen wappengeschmückten Palästen; so der Palacio de Fefiñanes an der gleichnamigen Plaza mit einer Bodega, der Palacio de los Condes de Maceda, der Pazo de Figueroa oder der Pazo de Bazán, in dem ein Paradorhotel untergebracht ist. Die urigen Plätze von Cambados, seine zahlreiche Weinhandlungen, Bodegas und Bars sind gemacht für lange Ferienabende. Nicht von ungefähr erhielt die Stadt, die sich als idealer Ausgangspunkt für die Erkundung der Weinregion eignet, den Titel: Muy Noble Villa.
Weiter nördlich schließlich endet die Weinroute der Rías Baixas im Gemeindebezirk Ribeiro de Ulla an den Ufern des Río Ulla und den Toren des Ziels aller Jakobspilger, Santiago de Compostela. Eine Region der Pazos und eleganten Villen, einst von den betuchten Stadtbewohnern als Sommerresidenzen erbaut. Genutzt werden sie bis heute als stilvolle Restaurants und erholsame Rückzugsorte in der stadtnahen Naturlandschaft. Und dann wartet natürlich auch Santiago de Compostela mit seiner mächtigen Kathedrale, engen Altstadtgassen und dem großartigen Ambiente eines weltoffenen internationalen Pilgerziels.
Informationen zur Weinroute und der Region unter:
http://rutadelvinoriasbaixas.com/en/about-us/; https://www.turismo.gal/inicio?langId=de_DE und www.spain.info