NON NOBIS DOMINE; NON NOBIS; SED NOMINI; TUO DA GLORIAM – Das Templerfestival von Jerez de los Caballeros
Nicht uns, o Herr, nicht uns, sondern Deinem Namen gib die Ehre – dies ist der Wahlspruch der Templer, die im Mittelpunkt des gleichnamigen Festivals von Jerez de los Caballeros stehen. Der Ort mit seiner denkmalgeschützten Altstadt, in dem die verschiedensten Kulturen, Wissensgebiete und Kunststile, von der Prähistorie bis zur Gotik und zum Barock, aufeinandertreffen, befindet sich in der Provinz Badajoz auf halbem Weg zwischen Portugal und Andalusien. Noch heute prägen römische Villen, westgotische Hinterlassenschaften und maurische Einflüsse das Stadtbild. Die größte Attraktion in Jerez de los Caballeros ist jedoch die alles überragende, imposante Templerburg aus dem 13. Jahrhundert arabischen Ursprungs.


Die Extremadura war seit jeher die Wiege von Entdeckern und Eroberern. So wurde in Jerez de los Caballeros auch Vasco Núñez de Balboa geboren, der erste Europäer, der den Pazifischen Ozean erblickte. Nach der Kolonialisierung Amerikas kehrten viele Adelige und Beamte in ihre Heimat zurück. Sie brachten zahlreiche Schätze aus der Neuen Welt mit, die in Klöster, Wallfahrtskirchen, Herrenhäuser und Paläste investiert wurden.
Unter der Herrschaft von Alfonso IX von Leon erlebte Jerez de los Caballeros eine Blütezeit, als es ihm um 1230 gelang, mit Hilfe der Tempelritter die Stadt von den Arabern zurückzuerobern. Der in Jerusalem geschaffene Tempelorden hatte vor allem den Zweck, die Pilger zu schützen und den Islam im Heiligen Land und in Spanien zu bekämpfen. Damit setzte für Jerez de los Caballeros ein Jahrhundert voller Glanz ein. Jerez wurde zu einer der wichtigsten Städte der Krone von Kastilien. Die Präsenz der Templer erstreckte sich in Spanien bis zur Herrschaft von Alfons XI, der 1327 ihre Ausweisung anordnete und der letzten Templerbastion ein tragisches Ende setzte. Noch immer spricht man vom "Blutturm", um den Ort zu benennen, wo die letzten Templer von Jerez de los Caballeros umgebracht wurden.
Die Vorherrschaft der Templer wird seit 2003 mit einer historischen Nachstellung der Ereignisse gefeiert, die für das Geschichtsverständnis der Stadt von großer Bedeutung ist.
Das Templer-Festival findet jedes Jahr um das zweite Wochenende im Juli statt. Für einige Tage unternimmt Jerez de los Caballeros eine Reise in die Vergangenheit und schmückt seine Straßen in der Art des 14. Jahrhunderts. Die Bewohner tragen historische Kleidung, auf ihren weißen Umhängen leuchtet das rote Templer-Kreuz. Im Altstadtzentrum findet ein großer mittelalterlicher Markt statt. Es werden Paraden und Rittertourniere abgehalten, wobei die Umgebung der Templerfestung als Hauptbühne genutzt wird. Eine Ära, in der Soldaten, Geistliche, Troubadoure und Musiker lebten, wird während des Festivals auf den Straßen und Märkten wieder zum Leben erweckt. Das Fest voller Geschichten, Legenden und kollektiven historischen Erinnerungen bietet mit seinem umfangreichen Programm an Freizeit- und kulturellen Aktivitäten ein unvergessliches Erlebnis. Dank der Einbindung der ganzen Dorfbevölkerung entsteht das mittelalterliche Dorf wieder, das unter der Herrschaft des Tempelordens zu Ruhm, Reichtum und Ehre gelangte.
Einer der Höhepunkte des Templer-Festivals ist die Aufführung des Theaterstückes „Der letzte Templer von Jerez“ unter freiem Himmel, das von professionellen Schauspielern und Amateuren in Szene gesetzt wird. Das Drama aus der Feder von Nuria Pérez und José Márquez erzählt von den tragischen Ereignissen, die sich nach dem Erlass der Vertreibung der Templer aus Jerez de los Caballeros ereigneten.
Doch nicht nur zu Zeiten des Festivals stellt die Templerburg zusammen mit ihren Kirchen, Palästen, Kapellen und Klöstern eine Touristenattraktion ersten Ranges dar, die durch ihre Einbettung in die landschaftlich beeindruckenden Eichenwälder der Dehesas und einer Gastronomie, die Tradition und Avantgarde verbindet, komplettiert wird.
In diesem Jahr findet das Festival vom 12. bis 14. Juli statt.
Weitere Informationen unter
