La Siberia - ein neues Biosphärenreservat
Seit Juni 2019 gehört die Region La Siberia in der östlichen Extremadura zum Netzwerk der "Unesco Biosphere Reserves". Das neue Biosphärenreservat mit einer Fläche von 155.000 Hektar umfasst elf Gemeinden in der Provinz Badajoz und bietet eine interessante Kombination aus Naturlandschaften, historischem Erbe und Gastronomie.
Das Biosphärenreservat von La Siberia ist das erste seiner Art in der Provinz Badajoz. Zuvor waren die Reservate von Monfragüe im Jahr 2003 und Tajo Internacional im Jahr 2016 in der Provinz Cáceres anerkannt worden.
Zur Region La Siberia gehört auch das 25.000 Hektar große Naturschutzgebiet Cíjara. In dem schroffen und bergigen Gebiet, das bereits Alfons dem Weisen im 8. Jahrhundert als Jagdrevier diente, leben Hirsche, Wildschweine, Rehe und Damwild sowie geschützte Vogelarten wie Steinadler, Schwarzgeier und Schwarzstörche.
Warum La Siberia in der Extremadura denselben Namen trägt wie das abgelegene Sibirien Russlands, ist nicht vollständig geklärt. Die Bezeichnung wurde erstmals im späten neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhundert verwendet. Sie bezog sich auf ein Gebiet, das sich isoliert und weit entfernt von der dazugehörigen Provinzhauptstadt befand. Eine andere Erklärung schreibt die Namensherkunft dem Herzog von Osuna und Botschafter Spaniens in St. PetersburgMariano, Téllez-Girón (1814-1882), zu.
Die Landschaft von La Siberia in der Extremadura wird durch riesige Ebenen und Weiden, die große Stauseen an den Flüssen Guadiana und Zújar sowie die Gebirgsausläufer der Montes de Toledo charakterisiert. Das Gebiet zeichnet sich durch einer herausragende Artenvielfalt aus. Es ist ein wahres Paradies für Naturliebhaber, Angler, Jäger, Wassersportler, Wanderer, Mountainbiker und Beobachter von Vögeln und Sternen. Geographisch grenzt es im Osten an die Autonomiegemeinschaften Andalusien und Kastilien-La Mancha an, im Norden an die Provinz Cáceres (Extremadura) und an den Weltgeopark Villuercas-Ibores-Jara. der seinerseits auch von der Unesco anerkannt wurde.
Geschichte und Kultur
In La Siberia finden sich viele historische Spuren, angefangen bei prähistorischen Stätten und Höhlenmalereien über Kirchen und Burgen bis hin zu dem reichen Erbe des mittelalterlichen Templer- und Alcantara-Orden des Tempels. Eine Kuriosität stellt das Museum des Riesen aus der Extremadura dar, das dem 2,30 m großen Agustín Luengo Capilla aus Puebla de Alcocer gewidmet ist und der in der Mitte des 16. Jahrhunderts lebte.
Besondere Aufmerksamkeit verdient auch die achtunggebietende Stadt Herrera del Duque, die dem Orden von Alcántara und dem Herzogtum Osuna gehörte und deren bedeutsame Vergangenheit sich in verschiedenen Villen manifestiert hat.
Ein atemberaubender Blick auf La Siberia und La Serena bietet sich von der Burg Puebla de Alcocer, die auf einem fast 700 Meter hohen Felsenberg errichtet wurde. Auch diese Festung aus dem 15. Jahrhundert gehörte dem Militärorden von Alcantara. Sie war die Hauptstadt der Ordensritter, deren Einfluss in der Extremadura von großer Bedeutung war. Von der Burg sind noch die Festungsmauern und der schlanke, rundeTributturm mit einem Durchmesser von zwölf Metern erhalten.
Die fünf großen Stauseen von La Siberia (Cíjara, García Sola, Orellana, La Serena und Zújar) eignen sich besonders gut zum Sportfischen, Segeln, Kanufahren und Windsurfen.
Für Liebhaber der Vogelbeobachtung stellt La Siberia ein unumgängliches Ziel dar. Verschiedene Schutzgebiete wie die Vogelschutzgebiete (ZEPA) von Puerto Peña-Sierra de Golondrinos, der Orellana-Stausee und die Sierra de Pela sind ein ornithologisches Eldorado.
Ein weiterer Reiz von La Siberia geht von der Gastronomie aus. In dem Gebiet, in dem viel Jagd und Fischfang betrieben wird, lohnen Honig, natives Olivenöl, Schafs- und Ziegenkäse sowie Schweinefleischprodukte probiert zu werden. Besonders schmackhafte Gerichte sind der iberische Eichelschinken und der Flussfisch-Escarapuche, Suppen, Migas, Gazpacho, Ajoblanco, Ratatouille, Lamm- und Wildeintopf sowie eine Vielzahl von traditionellen Süßigkeiten.
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