Madrid und Galdos
Wer sich Madrid aus den Augen eines Schriftstellers nähern möchte, sollte den 100. Todestag von Benito Pérez Galdos zum Anlass nehmen, sich auf seine biografischen und literarischen Spuren zu begeben. Obwohl er 1843 in Las Palmas auf Gran Canaria geboren wurde, waren nur wenige Schriftsteller so eng mit dem Madrid des 19. jahrhunderts verbunden wie Benito Pérez Galdós. Der Autor der „Episodios nacionales“, einer Sammlung von 46 Romanen, die die Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts in Spanien erzählen, kam nach Madrid, um dort zu studieren, aber seine eigentliche Schule waren die Cafés an der Puerta del Sol und des Teatro Real, aber auch die Straßenbahnen, in denen sich das einfache Volk mit dem Großbürgertum vermischte. Romane wie Fortunata und Jacinta, die auch in deutscher Übersetzung vorliegen, sind Porträts der Stadt, in denen sowohl die wohlhabendsten Stadtteile als auch die wachsende Peripherie der Metropole auftauchen.


Anlässlich des 100. Todestages von Benito Pérez Galdós, der am 4. Januar 1920 starb, ehrt die Stadt Madrid seinen berühmten Chronisten mit verschiedenen Veranstaltungen. So wird die Stadtbibliothek Conde Duque in die Stadtbibliothek Benito Pérez Galdós umbenannt.
Wer dem Schriftsteller durch Madrid folgt, erfährt viel Interessantes über das Leben in der spanischen Hauptstadt zur Jahrhundertwende. Die Tourismusbehörde der Stadt Madrid hat eine Übersicht aller Orte ausgearbeitet, die im Zusammenhang mit dem Leben von Galdos und der Zeit, in der er lebte, stehen:
Das erste Haus, in dem Benito Pérez Galdós in Madrid lebte, befand sich in der C/Fuentes 3. Dort verbrachte er in einer Pension zwischen 1862 und 1863 die ersten Monate in seinem neuen Domizil.
Das legendäre Café Comercial, das 1887 eröffnet wurde, war der übliche Treffpunkt des berühmten Schriftstellers.
In seinen Romanen bezieht sich Galdós häufig auf berühmte Restaurants in Madrid, darunter auch das Lhardy, das für seinen Cocido-Eintopf bekannt ist.
In der c/Hortaleza, 104 informiert eine Gedenktafel darüber, dass der Verlag, den der Schriftsteller 1897 gegründet hatte, scheiterte und 1904 geschlossen wurde.
Auf der Plaza Mayor verführte die aus einfachsten Verhältnissen stammende Fortunata Juanito Santa Cruz in dem Roman „Fortunata und Jacinta“. Sie lebte in einem der Häuser der Cava de San Miguel, direkt hinter der Plaza Mayor.
1897 wurde Galdós zum Mitglied der Königliche Spanische Akademie ernannt. Auch wurde er dreimal für den Nobelpreis für Literatur nominiert, erhielt ihn aber nie, da er wohl von den konservativen Schichten der Gesellschaft boykottiert wurde.
Galdós war mehrmals Abgeordneter im Kongress; zum ersten Mal im Jahr 1886.


Eine kleine, aber lebhafte Straße trägt den Namen des kanarischen Schriftstellers und verbindet die beiden Hauptstraßen des galdosianischen Madrids: Fuencarral und Hortaleza.
1942 eröffneten die Erben des Romanciers die Pérez-Galdós Buchhandlung in der Calle Hortaleza 5.
Im Park von El Retiro befindet sich auf der Seite des Paseo de Coches ein Denkmal für Galdós, das 1918 von Victorio Macho erschaffen wurde. Es wurde am 20. Januar 1919 im Beisein des Schriftstellers eingeweiht, als dieser bereits Invalide und blind war.
Der Schriftsteller starb am 4. Januar 1920 in seiner Wohnung in der C/ Hilarión Eslava 7, ganz in der Nähe eines anderen literarischen Hauses, des Hauses der Blumen. Eine Gedenktafel erinnert an das kleine Hotel, das einem seiner Neffen gehörte und in dem er seine letzten Jahre verbracht hatte.
Benito Pérez Galdós wurde auf dem Almudena-Friedhof in der Nähe des Eingangs direkt vor dem Zivilfriedhof beigesetzt. Seine Begräbnisfeier war riesig, selbst alle Theater in Madrid schlossen im Gedenken seiner an diesem Tag.
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